„Selbsthilfe steht für Transparenz“ – ein Projekt zur partizipativen Erarbeitung von Mindeststandards betreffend Transparenz in der Selbsthilfe

Transparenz ist ein wichtiges Werkzeug zur Sicherung der Unabhängigkeit, Glaubwürdigkeit und Selbstbestimmung von Selbsthilfeorganisationen. Nicht nur wenn es um finanzielle Förderung geht, sondern auch wenn Beteiligung und Mitsprache in Entscheidungsprozessen gefordert wird. Ein mehrjähriger inhaltlicher Arbeitsschwerpunkt der ÖKUSS widmet sich daher verstärkt den Themen „Unabhängigkeit, Glaubwürdigkeit und Selbstbestimmung der Selbsthilfe“. Im Zuge dessen wurde bereits eine „Orientierungshilfe zur Umsetzung von Transparenz in Selbsthilfeorganisationen“ und eine „Orientierungshilfe zur Umsetzung von Compliance in Selbsthilfeorganisationen“ für bundesweite Selbsthilfeorganisationen partizipativ mit Selbsthilfevertretungen erstellt.

Bei den bestehenden Publikationen handelt es sich um Orientierungshilfen, welche bundesweite Selbsthilfeorganisation bei der Umsetzung unterstützen und den Diskurs über die Themen anregen sollen. Einheitliche Transparenzstandards für bundesweite Selbsthilfeorganisationen, u.a. für eine Teilnahme an Beteiligungsprozessen gibt es bisher in Österreich jedoch nicht. 

Im Auftrag der Österreichischen Sozialversicherung und dem Fonds Gesundes Österreich bietet ÖKUSS daher im Zuge des Projektes „Selbsthilfe steht für Transparenz“ eine Plattform zum Austausch über das Thema. Zur Stärkung von Selbsthilfeorganisationen - vorbereitend für Beteiligung an gesundheitspolitischen Prozessen - sollen Transparenzkriterien partizipativ identifiziert werden (Mindeststandards). Die Transparenzkriterien umfassen beispielsweise Themen wie Organisationsstrukturen und -prozesse, Finanzierung und/oder Kooperationen.

Für das Jahr 2023 ist eine Recherche und Aufbereitung der Rechercheergebnisse bestehender nationaler und internationaler Transparenzkriterien und Initiativen sowie ein länderübergreifender Austausch mit Organisationen aus Deutschland, Liechtenstein und Schweiz geplant. Das 1. Online-Austauschtreffen fand am 23. Juni statt. Wir haben uns darüber ausgetauscht, was die Organisationen selbst zum Thema machen und planen sowie über Transparenz in Selbsthilfeorganisationen, bei der Selbsthilfeförderung und bei Patientenbeteiligung. Eine Zusammenfassung des Austausches finden Sie hier.

Das 2. länderübergreifende Austauschtreffen fand am 13. Februar 2024 statt. Wir haben uns über Transparenzstandards für bundesweite Selbsthilfeorganisationen ausgetauscht. Ein Vertreter der NAKOS hat die neu etablierte Kennzeichnung von transparenten und unabhängigen bundesweiten Selbsthilfeorganisationen vorgestellt. Die Kennzeichnung besteht aus sechs Transparenz- und Unabhängigkeitskriterien: Transparenz bezüglich Finanzierungsquellen, Transparenz bezüglich der Funktions- und Entscheidungstragenden, Transparenz bezüglich Kooperationspartnerschaften, Selbstverpflichtung zu Leitlinien zur Zusammenarbeit mit Dritten (insbesondere Wirtschaftsunternehmen), Verzicht auf Einnahmen aus Sponsoring und die Arbeit folgt dem Grundsatz „Von Betroffenen für Betroffene“. Nähere Informationen zur Kennzeichnung gibt es hier.

Für das Jahr 2024 sind ein weiteres länderübergreifendes Austauschtreffen geplant und ein partizipativer Prozess zur Erarbeitung von Mindeststandards betreffend Transparenz in der Selbsthilfe sowie der konkreten Ausgestaltung geplant. Wir freuen uns bereits auf den Austausch!