Gesundheitstechnologiebewertung (Health Technology Assessment = HTA) bewertet neue Medikamente, Medizinprodukte, Public Health Interventionen und andere Gesundheitstechnologien daraufhin, ob sie im Vergleich zu den bereits verfügbaren Optionen im jeweiligen nationalen Gesundheitssystem zusätzlichen Nutzen oder Schaden bringen und wie sich das Nutzen-Schaden-Verhältnis darstellt. Weitere Aspekte der Bewertung sind die Kosteneffektivität sowie ethische, soziale, rechtliche und organisatorische Aspekte neuer Gesundheitstechnologien.
Seit Januar 2025 wird die neue europäische Gesetzgebung zu HTA angewendet. Hier sind die gemeinsamen HTA-Aktivitäten der EU-Staaten, das heißt die Erstellung von Bewertungen geregelt.
Die Entscheidung über die Aufnahme neuer Gesundheitstechnologien findet jedoch weiterhin auf der nationalen Ebene statt. Die EU-Gesetzgebung sieht auch eine Einbeziehung von Patientinnen und Patienten und Patientenvertreter:innen in die HTA-Prozesse vor. In Österreich gibt es ebenfalls neue Bewertungsinstitutionen, bei denen Patienteneinbeziehung vorgesehen ist. Unser Vertiefungsmodul zielt darauf ab, Patientinnen und Patienten und Erfahrungsexpertinnen und -experten mit Kenntnissen und Fähigkeiten auszustatten, um sich effektiv an HTA-Prozessen beteiligen zu können und so ihre Erfahrungen, Sichtweisen und patienten-orientierte Bewertungen und Inputs einzubringen. Im Vertiefungsmodul werden interaktive Diskussionen geführt und ein Erfahrungsaustausch mit dem Ziel des gemeinsamen Lernens gefördert. Das Vertiefungsmodul besteht aus einem Präsenztermin und zwei Onlineterminen.
Referentinnen und Referenten:
Dr.in Dipl.-Biol. Petra Schnell-Inderst, MPH leitet seit 2009 das Health Technology Assessment Programm des Instituts für Public Health, Medical Decision Making und HTA an der UMIT TIROL. Sie war lange Jahre die Repräsentantin der UMIT TIROL im europäischen HTA-Netzwerk eunethta, das die Entwicklung der europäischen HTA-Gesetzgebung wesentlich mitgestaltete. Sie hat bei zahlreichen HTA-Berichten in Österreich, Deutschland und auf der europäischen Ebene mitgewirkt. Im Rahmen von EU-Projekten hat sie Methoden von HTA mitentwickelt. Sie war Co-Leiterin des EU-Projekts EUCAPA (www.eucapa.eu), das ein HTA-Trainingsprogramm für Patient*innen und Patientenvertreter*innen entwickelt und durchgeführt hat.
Dr.med. Jan Stratil, BSc, PhD ist Senior Scientist an der UMIT TIROL mit einem professionellen Hintergrund in Medizin, Geografie und Epidemiologie. Er hat unter anderem an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie am Robert-Koch-Institut, dem deutschen Public-Health-Institut in Berlin, gelehrt und gearbeitet. Sein Forschungs- und Lehrschwerpunkt liegt unter anderem auf den Bereichen Entscheidungsfindung zu komplexen Interventionen, kausaler Inferenz sowie evidenzbasierten systematischen Übersichtsarbeiten. Er war Dozent im EUCAPA-Trainingsprogramm.
Milena Muehler, BA, MA ist Junior Scientist am Institute of Public Health, Medical Decision Making and Health Technology Assessment an der UMIT TIROL. Mit einem Hintergrund in Gesundheitsökonomie, International Health Management und Public Health liegen ihre Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Health Technology Assessment (HTA), Patientenbeteiligung sowie Kosten-Nutzen-Analysen, insbesondere im Bereich Krebsvorsorge und Klimawandel und Gesundheit. Zudem war sie im Rahmen des EUCAPA-Projekts an der Entwicklung des Curriculums und als Dozentin beteiligt. Sie verfügt über Erfahrung in Kommunikation und Netzwerkarbeit durch ihre Tätigkeit bei EUPATI.
Dr.in Katharina Kieslich arbeitet seit August 2024 in der Abteilung Pharmaökonomie an der GÖG und hat eine langjährige Berufserfahrung im Bereich Arzneimittelpolitik, Priorisierung im Gesundheitswesen und Patientenbeteiligung. Davor hat sie lange Jahre im Bereich Gesundheits- und Arzneimittelpolitik geforscht und gelehrt, zuletzt an der Universität Wien und davor am King’s College London. Im Rahmen ihrer Tätigkeit am King’s College London war sie u.a. für Patientenschulungen und Capacity Building im Bereich Public Health zuständig und war dort intensiv in einem Netzwerk von Patientenorganisationen in Süd-London engagiert. Sie ist promovierte Politikwissenschaftlerin; im Rahmen ihrer Promotion führte sie eine Vergleichsstudie der Health Technology Assessment Systeme in England und Deutschland durch und führte dafür u.a. Interviews mit Patientenvertreterinnen und Patientenvertretern in beiden Ländern.
Anmeldung und Teilnahmebedingungen:
- Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen begrenzt. Über die Teilnahme entscheidet der Zeitpunkt der Anmeldung. Die Anmeldung bitte schriftlich an oekuss.anmeldung@goeg.at inkl. ein kurzes Motivationsschreiben zu Ihrem Interesse (ein Absatz) schicken.
- Die Anmeldung ist bis 1. April 2025 möglich!
- Sie erhalten eine schriftliche Bestätigung Ihrer Anmeldung. Sollten Sie keine Bestätigung erhalten haben, melden Sie sich bitte telefonisch bei uns unter: +43 1 895 04 00-734
- Die Reisekosten nach Salzburg in Höhe 2te Klasse Bahn übernimmt ÖKUSS. Die Abrechnung erfolgt nach Ende des Vertiefungsmoduls. ÖKUSS wird mit näheren Informationen auf Sie zukommen.
- Online-Termine: Der ZOOM-Link wird 2 Tage vor der Veranstaltung versendet.
- ÖKUSS fungiert als Organisatorin der Veranstaltung und übernimmt keine Verantwortung für die behandelten Inhalte.
- Bitte geben Sie uns bei der Anmeldung bekannt, wenn Sie eine Übersetzung in Gebärdensprache oder Schriftdolmetsch oder andere Hilfen benötigen!